Roland Freisler

fr. Präsident des sog. Volksgerichtshofes

* 30. Oktober 1893 Celle

† 3. Februar 1945 Berlin

Wirken

Roland Freisler wurde am 30. Okt. 1893 als Sohn eines aus Klantendorf in Mähren stammenden Diplomingenieurs in Celle (Hannover), der Geburtsstadt seiner Mutter, geboren. Aufgewachsen ist F. in Aachen, wo sein Vater von 1901-08 als Gewerbelehrer tätig war und in Kassel. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Jena. Am 4. Aug. 1914 wurde F. Soldat, geriet aber schon am 18. Okt. 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Er lernte fließend russisch sprechen und beschäftigte sich intensiv mit dem Marxismus. Als die Kriegsgefangenenlager sich nach der Oktober-Revolution 1917 auflösten, schloß er sich den Bolschewisten an und ist später Kommissar gewesen. Erst am 23. 7. 1920 kehrte er nach Kassel zurück. Er setzte sein Studium in Jena fort und promovierte 1921 "summa cum laude" zum Dr. jur. Nach Ableistung der Assessorenzeit ließ er sich 1924 als Rechtsanwalt in Kassel nieder. Mit seinem jüngeren Bruder Oswald führte er eine gemeinsame Anwaltskanzlei. F. wird als ein hervorragender Strafverteidiger geschildert, der die Aufmerksamkeit des 3. Strafsenats des Reichsgerichts erregte. Politisch ging F. zur Rechten über und gehörte seit 1924 dem völkisch-sozialen Block an, für den er Stadtverordneter in Kassel wurde. 1925 wechselte ...